Holger Biege
Samstag, 19-05-07 17:41
A n t w o r t (zu Eintrag 7) :
Sich ohne Management, PR-Büro und Medienbeistand heute in der Musikbranche behaupten zu wollen ist eigentlich aussichtslos. Andererseits bleibt Unabhängigkeit nur so gewahrt. Aber ganz ohne Unterstützung läuft auch hier nichts. Die Büroarbeit ist familiär aufgeteilt: Mein Sohn kümmert sich um Internetschaltung und Programmierung, meine Frau um Postversand und Konzertbuchungen und ich um die Schreibarbeit am PC. Da der Bürobetrieb nebenher läuft, kommt es natürlich auch zu Verzögerungen – aber wir geben unser Bestes.
HB
A n t w o r t (zu Eintrag 6) :
- Die Idee zum Chor-Sinfonischen Projekt PLANETARIUM kam 1979. Nach Textvorlagen von Fred Gertz wollte ich die Musik in ein, zwei Jahren realisieren. Doch über zweihundert Konzerte sowie Produktionen und zusätzliche Schreibarbeit allein 1979 ließen kaum Zeit. So entstanden Fragmente, zu denen „Sonnenmeer“ aber nicht gehörte (trotz „atmosphärischer“ Nähe). Die Musik und den Text schrieb ich im Frühjahr 1981 und produzierte unmittelbar danach. Es war übrigens meine letzte und zugleich instrumental aufwendigste Studioproduktion in der DDR.
- Nur soviel kurz zur Entwicklung in unserem Land:
Unsere Gesellschaft hat hoch entwickelte staatlichen Rahmenbedingungen – das ist unbestreitbar. Viele Menschen anderswo wären froh unter solchen Bedingungen und in solch einem Wohlstand leben zu können. Aber wir sollten nicht vergessen, dass Demokratie ein Prozess ist, der zwar auch einer Verwaltung bedarf, aber vor allem den politisch sinnvollen Aktionismus mündiger Bürger. Mündige Bürger wiederum brauchen Medien die umfassend und zugleich ausgewogen informieren, brauchen eine öffentliche politische Streitkultur auf hohem Niveau. Eben dieses Niveau vermisse ich (und denke dabei nicht nur an den Bundestagswahlkampf vor zwei Jahren).- Demokratie ist ein höchst „flüchtiger Stoff“ – wie die Geschichte lehrt!
Zum deutschen Kulturbetrieb: Das es mir und anderen Künstlern in siebzehn Jahren Deutscher Einheit nicht „erlaubt“ war ein Konzert in Hamburg, Köln oder München (also in den alten Bundesländern) zu geben, gehört sicherlich zu den diskussionswürdigen Besonderheiten dieser Einheit.
- Die von Ihnen angesprochene Tournee mit Band (im Jahr 1980) war, obwohl äußerst umfangreich, eine Episode. Ihr ging 1979 eine Solo-Konzerttournee mit über zweihundert Konzerten voraus, in der ich am Flügel meine ersten zwei Alben (Wenn der Abend kommt“ und „Circulus“) live präsentierte. Die 1980er Band-Tournee entsprach also einer Fortsetzung der Präsentation in größerer Besetzung. So war es möglich, meine früheren Studioarrangements auch live zu realisieren. Studioproduktionen für mich als Interpreten gab es mit dieser sechsköpfigen Band nicht. Meines Wissens existieren auch keine DVD-tauglichen Live-Mitschnitte.
Zukünftig aber wären DVD-Projekte nicht nur denkbar, sondern auch wünschenswert.
HB
Judith und Simone
Sonntag, 13-05-07 18:43
Lieber Herr Biege,
wir beide sind 25 und 21 Jahre alt und haben Ihre Musik vor ein paar Jahren zufällig im Plattenschrank unserer Eltern entdeckt. Seitdem hören wir Ihre Musik immer wieder sehr gerne und wollten Ihnen einfach nur sagen, dass uns sowohl Ihre Lieder als auch der Klang Ihrer Stimme begeistern und unserer Meinung nach in der deutschsprachigen Musiklandschaft etwas Einmaliges sind!! Es tut gut in der vorrangig konsumorientierten Musikbranche einen Künstler wie Sie zu finden, der es versteht, musikalisches Handwerk, Kreativität und Emotion zu einem Ganzen zu verschmelzen. Die Texte vieler Ihrer Lieder sind für uns noch heute aktuell und werden es auch immer bleiben. Schade nur, dass Sie diesen Sommer keinen Konzerttermin für Berlin angesetzt haben....
Liebe Grüße,
Judith & Simone
Holger Biege
Sonntag, 06-05-07 20:45
A n t w o r t (zu Eintrag 5) :
Diese Stücke entstehen tatsächlich spontan im freien Spiel, also intuitiv! Kompositorisch wären sie auch kaum konzipierbar, geschweige aus dem Gedächtnis abrufbar. Sie gelingen, wenn der „Kopf frei ist“. Bewusstes (gezieltes) Wollen und akademisches Training öffnen hier kein Tor.
Ansatzweise war diese Spielform schon in den Siebziger Jahren Bestandteil meiner Konzerte, „auf den Punkt“ gebracht habe ich sie dann Ende der Achtziger-. Der Ursprung aber liegt in früher Kindheit, als ich zwanglos das Klavier (unserer Nachbarsfamilie) für mich entdecken durfte.
HB
Nico
Freitag, 04-05-07 11:23
Hallo,
wie schwer ist es als Künstler wie Sie es sind, sich in der Musikbranche heutzutage zu behaupten? Machen Sie den CD-Vertrieb, Marketing, Konzert-Planungen alles selbst (mit Ihren Helfern)?
Vielen Dank für eine kurze Antwort und weiterhin viel Erfolg.
Viele Grüße
Nico
Uwe
Mittwoch, 02-05-07 18:33
Bevor Sie in den Westen gingen, arbeiteten Sie an dem musikalischen Werk "Planetarium". Dieses wurde leider nie fertig gestellt. Meine Frage: War "Sonnenmeer" das Finale und der einzige veröffentlichte Teil aus dem nicht fertiggestellten "Planetarium"? Übrigens finde ich, dass die Single "Sonnenmeer" die schönste und kraftvollste Single ist, die Sie je herausgebracht haben.
Eine weitere Frage:
Das Lied "Frühlingslied" beinhaltet sehr viel Hoffnung auf eine neue, menschliche und wahrhaft demokratische Gesellschaft. Haben sich ihre Hoffnungen, die Sie in diesem Lied zum Ausdruck bringen (teilweise) erfüllt? Wie sehen Sie die Entwicklung in unserem Land nach der "Wende"?
Eine weitere Frage:
Haben Sie auch Veröffentlichungen a la DVD geplant, bzw. die Veröffentlichung älterer Aufzeichungen aus den späten Siebzigern, wo sie ja auch mit Band unterwegs waren?. Das wär doch was!
Es grüßt herzlich, Uwe
Jens Müller
Mittwoch, 02-05-07 16:34
Seit Mitte der Neunziger Jahre habe ich viele deiner Konzerte erlebt. Dabei viel mir auf, dass sich deine typischen spontanen Klavierspieleinwürfe (Improvisationen) zwischen den Songs tatsächlich nie wiederholen. Da ich selbst Klavier spiele, würde mich interessieren, ob du diese Sachen vorbereitest, also kompositorisch konzipierst, oder ob sie wirklich im freien Spiel entstehen. Letzteres ist mir bei dieser musikalischen Wucht und Virtuosität kaum vorstellbar.
Holger Biege
Sonntag, 29-04-07 15:11
A n t w o r t (zu Eintrag 3) :
Besonders wichtig ist mir das Entwickeln von Musik, also zu improvisieren und skizzieren am Klavier. Ich erlebe dies als „Abtauchen“, als eine ganz andere Art der Anwesenheit - aus der man gestärkt wieder ins Gewohnte findet.
HB
Ulf Grieder
Donnerstag, 26-04-07 17:31
Ihre Musik bedeutet mir sehr viel! Vielleicht deshalb, weil sie in bestimmten Lebenslagen „abtauchen“ lässt, zugleich aber den Willen zum bewussten Leben stärkt.
Das sehen andere sicher ähnlich.
Mich würde einmal interessieren, welche Bedeutung Ihre Musik für Sie selbst hat.
Holger Biege
Donnerstag, 19-04-07 15:04
A n t w o r t (zu Eintrag 1) :
Die Herausgabe des neuen Albums ist für Herbst geplant, die einer Maxi-Vorauskopplung sowie neuer Live-Mitschnitte im Juli. Konzerttermine für Berlin sind leider noch nicht in Sicht.
Uwe
Montag, 16-04-07 09:54
Wann kommt Ihr Album "Freistil" heraus?
Meine zweite Frage: Geben Sie in diesem Jahr auch noch ein Konzert (wenigstens eins) in Berlin?
Eine Anmerkung, mit der ich sicher im Namen aller Fans spreche: Es wäre wunderbar, wenn Sie 2 - 3 Lieder auskoppeln und auf einer Maxi veröffentlichen würden.